Mittwoch, 29. Mai 2019

Ventspils nach Kuressare

28.05.2019

Am Morgen war es klar, dass ich den teuren Hafen nach vier Tagen verlasse. Als mögliche Ziele kamen Kuressare, Ruhnu und Roja in Betracht. Welches Ziel nun wirklich angesteuert wird, sollte sich im weiteren Verlauf nach dem Wind und Wetter entscheiden. Der Tag ging gut los, blauer Himmel mit Sonnenschein und guter Wind. Die Maschine konnte kurz nach dem Auslaufen wieder Ruhe geben und für einige Stunden konnte ich segeln. Da der Wetterbericht Regen vorhergesagt hatte, habe ich dieses mal meine Regenstiefel schon bei gutem Wetter angezogen. Wie oft stand ich nicht schon in triefend nassen Schuhen und hatte mich geärgert. Als der Zeitpunkt der Entscheidung nahte, war Kuressare das attraktivste Ziel. Der Wind drehte etwas und ich konnte noch ein wenig im Schmetterling segeln. Doch das war dann leider auch nach 1,5 Stunden vorbei und die Maschine musste wieder ran. Zwischenzeitlich hatte der schöne blaue Himmel sich in ein mit dem Wasser angepassten einheitlichen Grauton verwandelt. Der versprochene Regen kam dann auch bald. Ich war dann schon nach 8 Motor- und Regenstunden in der Nähe des Zielhafens. Die Anfahrt war spannend, da die Wassertiefe auf unter 6 Meter ging und eine Menge Steine rumlagen. Die Einfahrt selber war eine ca 2,5 km lange ausgebaggerte Rinne die ungefähr 1,9 bis 2,5 Meter tief ist und dabei vielleicht 10 Meter breit. An den Seiten war das Wasser laut Karte manchmal nur weinige Zentimeter tief, einige Möwen konnten auf den Steinen im Wasser stehen.
War schon aufregend, bin aber gut im Hafen angekommen. Dann kam es endlich: Mein erstes Einhand Mooringbojen Manöver. da hatte ich doch schon auf der Fahrt meinen neu erworbenen Bojenhaken mit ca 30 Meter Leine präpariert. Das Manöver hat gut geklappt, mit wurden allerdings auch die Vorleinen abgenommen. Von den 30 Metern brauchte ich dann ungefähr 2 Meter, aber das wird sicherlich auch mal anders sein.
 SWIM an der Mooringboje
So richtig ganz alleine wird es sicherlich noch mal spannender. Da ich an dem Tag ca 14 Stunden unterwegs war, belief sich das Restprogramm des Tages auf Essen und schlafen.

29.05.2019

Endlich mal wieder ausschlafen dachte ich mir und stelle den Wecker auf  07:30 Uhr. Ein kleiner Spaziergang in die Kachelabteilung und anschließend noch eben Brötchen kaufen, das war der Plan. Ich bin also durch die halbe Stadt gegangen und habe dann schon mal den Einkauf erledigt. Schön ist es hier, der lange Weg hat sich wirklich gelohnt. Die Arensburg habe ich mir für den Nachmittag gespart, das war beim Brötchen holen einfach nicht mehr drin. Nach einem guten Frühstück, Essen ist ja sehr wichtig habe ich noch die üblichen Dinge des Tages am Boot erledigt: Bilge kontrollieren, Ölstand überprüfen, und wiedermal Pfusch vom Vorbesitzer nachbessern. Nachdem im Geschwader die Diskussion geführt wurde ob auch im Baltikum im Diesel Bioanteile enthalten sind, habe ich meinen Tank mit einem guten Biozid gegen Dieselpest geschützt. Dann kam endlich die Burg die in Sichtweite des Hafens aufgebaut wurde. Auch hier in Estland ist ein große Aufbruchstimmung zu vernehmen. Der Hafenmeister hörte gar nicht auf mir Informationen über die Stand zu geben. Letztendlich bin ich mit einer Mappe aus dem Büro gekommen und ob des ehemals zu Deutschland gehörens, sind viele Broschüren auch auf deutsch. Es wird an vielen Ecken gebaut, gereinigt, geteert und aufgeräumt. Es liegt auch mal wieder nichts rum. Man sieht allerdings auch kaum Menschen die etwas wegschmeißen könnten, es wirkt manchmal etwas leer.
 Haus an der Burg

Die Arensburg
 Theater auf dem Burggelände
Windmühle auf dem Burggelände

Ich finde mehr und mehr Gefallen an Litfaßsäulen, die sind ziemlich aktuell hier.

Heute war einer der Tage an denen sich meine Gedanken um das nächste Essen, den nächste Hafen und wie komme ich wieder an mein Schiff drehten. Okay, und dann war da noch der langersehnte Heizlüfter den ich mir heute noch gekauft habe. Die Dieselheizung ist zwar praktisch, aber um damit zu heizen wenn ich eh Landstrom habe ist nicht zeitgemäß. Jetzt habe ich aber genug Elektrogeräte angeschafft, das sollte das letzte in diesem Urlaub sein. Wenn ich den Heizlüfter auch wegen der noch kommenden Hitzeperiode nicht benötige, meine Heimreise findet im Oktober statt und da kann es dann wieder empfindlich kalt werden.

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