Samstag, 31. August 2019

Degerö nach Mariehamn

30.08.2019
Der Wind hatte sich leider gegen uns entschieden, blies er doch mit 3-4 genau aus der Richtung die wir wollten. Also musste wieder der Motor ran. Ich nutzte die Zeit die ich sonst mit dem Segeltrimm verbrachte mit dem Studium meines Plotters. Da die Routen zum Teil sehr komplex waren, hatte ich mir angewöhnt die Routen als Wegepunkte einzutragen und entweder mit dem Autopiloten oder mit der Hand abzufahren. Da die Motorfahrt nun nicht so anspruchsvoll war, habe ich sie den Autopiloten abfahren lassen. Hatte ich mich anfangs gewundert das der Autopilot sehr lange braucht sich auf den Kurs zum nächsten Wegepunkt einzustellen, habe ich endlich den Sinn verstanden. Ich habe nun die gesamte Route vom Plotter an den Autopiloten gesendet und dieser fährt dann einen Wegepunkt nach den anderen ab. Dabei ändert er nur sehr langsam den Kurs von dem alten zum neuen Wegepunkt, sodass genau die vorgegebene Route eingehalten wird. Ich bin begeistert von der Technik.

Mariehamn ist die Hauptstadt der Älands und bietet wieder mehr Stadtambiente als die einsamen Häfen in der Natur. Endlich sind auch mal wieder mehr Segler in einem Hafen und wir sind nicht wieder alleine am Steg.

Die Wettervorhersage für die Weiterfahrt nach Schweden ist sehr ungünstig, 6 Bft aus Süd und wir wollen nach Südwest. Also wird abgewettert und wir überlegen uns wie wir die schöne Insel erkunden. Heute gab es zum dritten Mal ein leckeres Gericht mit selbst gesammelten Pilzen und wir leben immer noch.
 Endlich wieder mehrere Segler am Steg
Die Pommern liegt direkt in der Nähe

Freitag, 30. August 2019

UtÖ nach Degerö

29.08.2019
Nachdem ich einen schlechten Schlaf in der Nacht hatte, machten wir uns an das Ablegemanöver. Der Wind blies kräftig Richtung Ufer und ich überlegte unterschiedliche Konzepte wie wir eben nicht an das flache Ufer getrieben werden und dennoch frei von der Mooring kämen. Manchmal hilft ja das einfachste: Leinen los, beherzt Gas geben und richtig zupacken. Dieses mal hat es gut geklappt, habe mir also umsonst Sorgen gemacht.
Da wir für den langen Schlag früh aufgestanden sind, konnten wir den Sonnenaufgang sehen. Früh morgens ist das Segeln manchmal noch schöner, sieht man die Welt dann doch in einem anderen Licht.
Der Wind sollte mit guten 4 -5 Bft dabei sein und auch dieses mal uns zu einem langen Segelerlebnis verhelfen. Die anfänglich hohen Wellen direkt hinter UtÖ wurden flacher und wir konnten die Strecke zum Teil mit fast 7 Knoten bewältigen. Wir sind an vielen Inseln vorbeigesegelt und ich konnte ein Verständnis für Kapp- und Düseneffekte die die anderen Ostseeblogger beschrieben haben entwickeln. Kaum lässt der Wind wegen einer Landabdeckung spürbar nach, wird er durch eine Schlucht zwischen zwei Inseln deutlich verstärkt. Die ersten Male habe mich die Böen echt überrascht, dann aber konnte ich sie gut vorhersehen. Von den über 40 sm konnten wir bis auf drei alle segeln, was für ein Tag. Die letzen Meilen führen wir zu beiden Seiten eingerahmt. Ein fantastischer Blick, der nur jäh durch große Fähren kurz unterbrochen wurde. Der Steg war vollständig leer und ich entschloss mich nicht an die Mooring zu gehen und einfach längs am Steg anzulegen. Das war irgendwie deutlich einfacher.
Die Anlage war sehr verwaist, und im nahe belegenden Restaurant erfuhren wir, das die Hafensaison schon vorbei war und kein Hafenmeister mehr vor Ort ist. Wir hätten gerne unseren Obolus entrichtet, aber den wollte keiner haben. Im Nachbarhafen konnten wir für sechs €uro die Duschen benutzen, das war deutlich günstiger als im Hafen zuvor. Allerdings hatte ich eine sehr baufällige Dusche erwischt, keine der Wände der Duschkabine hatte eine vertrauensvolle Verbindung zu dem Gemäuer und ich musste mir die Duschtür mit einer Bank verriegeln. Aber das Wasser war kräftig und warm und der Duschkopf war prima.
Da wir einen langen Schlag hinter uns hatten und auf dem Weg zum Nachbarhafen bereits den gesamten Ort kennengelernt haben, gab es nach dem Essen kein Rundgang mehr.
 SWIM allein am Steg
Alles dicht, auch kein Strom zu bekommen

Rosala nach UtÖ

28.08.2019
Da wir zufällig in den finnischen Schären einen so schönen Hafen wie Rosala gefunden haben, bin ich wie selbstverständlich davon ausgegangen das hier alle Häfen so sind. Wir sind dann also zu einer der südlichsten Inseln der Älands namens UtÖ aufgebrochen. Der Tag fing gut an, konnten wir doch mit beiden Segeln lange segeln. Der Wind blies mit 4-5 Bft und brachte uns zügig zum Ziel. Die Hafenzufahrt war dann wieder gewohnt spannend. Der Anlegesteg für Gastlieger war etwas oberhalb der "City" von UtÖ. Leider war der Anlegesteg sehr ungünstig gelegen, sodass wir viel Zeit mit dem Anlegemanöver an der Mooring verbrachten. Der Steg war nicht wirklich in einem windgeschützten Bereich und so trieb uns der Wind immer wieder Richtung Ufer. Doch irgendwann waren wir sicher vertäut und mussten nur noch die den Schwall der vorbeifahrenden Lotsenschiffe ertragen. Eine neue Erkenntnis brachte der Begegnung mit dem Hafengebäuden und dem Personal. So gab es für die Hafengebühr von 15€ nur eine Toilette und für die Dusche sollte man 8€ pro Person extra bezahlen. Man muss ja nicht jeden Tag duschen.
Die Insel ist insgesamt sehr klein, hat aber zwei ausgedehnte militärische Bereiche die nicht betreten werden dürfen. Durch einen kleinen Spaziergang konnten wir eine nahezu vollständige Abdeckung des vorhandenen Strassen- und Wegenetzes erreichen. Ich finde UtÖ wird überschätzt, sagte doch der Hafenführer: Ein unbedingtes Muss und und auch andere empfohlen die Insel. Ich fands nicht so dolle, das Beste war der Weg dorthin. So viel Spaß beim segeln hatte ich schon lange nicht mehr.
SWIM alleine am Steg
 Der Friedhof der Insel
Mobbing am Friedhof, einer durfte nicht rauf
 Viele Bootshallen
An der Fähre wurden die Schubkarren der Einheimischen unter den Büschen gelagert.
Leuchtturm der Insel, mit innen liegender Kirche

Hanko nach Rosala

Montag 26.08.19 bis Dienstag 27.08.10 Rosala
Am Morgen waren wir nach dem Duschen noch ausführlich einkaufen. Erstaunlicherweise in einem Supermarkt der gefühlt nicht die hohen Preise Finnlands auswies. Vielleicht reichte aber schon der erste Tag um sich auf ein anderes Preisniveau einzustellen.
Unter Maschine sind wir aus dem Hafen raus und nahezu die gleiche Strecke bis zum Fahrwasser gefahren. Wir mussten auf die andere Seite von Hanko kommen, um das Fahrwasser nach Rosala zu erreichen. Sowie der Wind es zuließ habe wir das Vorsegel gesetzt. Auch diese Fahrt sollte gemütlich werden und wir sind entspannt mit 4 Knoten weit gekommen. Die direkt vor Hanko liegenden Tonnen sind in ihrer Anzahl wirklich verwirrend, aber die meisten sind einfach nicht relevant gewesen. Sie bezeichnen dann Untiefen die 8 Meter haben. Es gibt dann doch viele Freiheitsgrade in der Routenwahl, die musste ich mir aber erst erarbeiten. Den Rest des Weges habe ich mich in der 9 Meter Fahrrinne an die empfohlene Route gehalten. Das war wirklich angenehm und auch sicher. Die Fahrt zwischen den vielen Inseln war sehr aufregend, kommt man sich bei einer Rundumsicht mit all dem Land doch eher wie auf einem See vor.
Die Einfahrt nach Rosala wurde dann noch mal spannend. Die Fahrt war zwar gut geplant, die Karten hinreichend studiert, dennoch sieht es dann in der Realität anders aus als erwartet. Die Zufahrten waren erst spät zu sehen und so wurde es an jeder Kurve interessant. Der Hafen selber ist phänomenal. Ein gelungenes Anlegemanöver an einer Mooringboje mit freundlicher Unterstützung bei der Leinenannahme von dem einzigen Segelboot erfreute mich sofort. Wir lagen an einem Steg, der über 5 Meter Wassertiefe hat und rings um uns herum schwammen Fische und Quallen im klaren Wasser. Der Hafen liegt in einer Bucht und ist gegen fast jeden Wind geschützt. Beim Anlegebier konnten wir in einiger Entfernung einen Seeadler beim fischen beobachten. Mit fortschreitender Zeit spürten wir die ohrenbetäubende Stille die immer öfters von den jagenden Fischen unterbrochen wurde. Um uns herum war ein einziges Fischspringen. Der Sonnenuntergang war spektakulär und das Abendrot wollte gar nicht aufhören. Dieser Ort ist wirklich wunderschön und so entschieden wir uns noch einen Hafentag ranzuhängen.
27.08.2019
Der Morgen war kaum weniger schön als der vergangene Abend. Die Aussicht vom Heck der SWIM war mehr als entspannend. Nach einem ausführlichem Frühstück und einer Begegnung mit dem ausschließlich finnisch sprechenden Hafenmeister der uns 15€ für die Nacht und 5€ für Strom abnahm, unternahmen wir einen ausführlichen Inselrundgang. Auf dem Weg wurde Elke bei der Edelpilzsuche mehr als fündig. Eine sehr gute Portion Braunkappen und Steinpilze wurde erbeutet und anschließend zum trocknen vorbereitet.
Auch habe ich wieder eine ausführliche Routenplanung nach UtÖ durchgeführt und in dem Plotter eingetragen. 
 Spaziergang
 Blick von der SWIM in den Hafen
 Pilze trocknen
 Blick in den Hafen
Blick in den Hafen

Naissare nach Hanko

Sonntag 25.08.19 Hanko
Der Tag startet 1,5 Std vor dem Sonnenaufgang mit einen guten Frühstück und den sonst üblichen Vorbereitungen für einen längeren Schlag. Bis nach Hanko sollten es fast 60 sm werden. Wie angekündigt war kein Wind da. Da ich aber unbedingt weiter kommen wollte, musste der Motor ran. So wurde es eine ruhige, windlose Motorfahrt bis nach Finnland. Wenn sich doch mal ein Lüftchen rührte kam es genau von vorne.
Die Anfahrt nach Hanko wurde dann noch mal spannend. Die Karten sehen etwas anders aus in Finnland und die Tonnen auch. So fehlen bei den Kardinaltonnen die bei uns üblichen Pfeile an der Spitze. Also mussten die Farbkodes an den Tonnen gelernt werden. Bedingt durch meine Grundberührung war ich dann auch sehr vorsichtig bei der Zufahrt- und Einfahrt nach Hanko. War dann aber doch eher Kopfkino, denn es war alles sehr gut ausgetonnt und bezeichnet. Auch waren die Platzverhältnisse deutlich üppiger als befürchtet.
Unser erster Weg führte uns zur Tanke, da die Überfahrt unter Maschine einen Vierteltank benötigte und ich es gerne habe wenn alle Vorräte gefüllt sind. Da wurden wir dann auch mit den finnischen Spritpreisen konfrontiert: 1 Liter Diesel für 1,65€. Da macht tanken echt Spass. Anschließend hatten wir die Wahl: Entweder im Landhafen anzulegen oder auf der Hafeninsel. Da wir keine Lust hatten auf die Fähre angewiesen zu sein, haben wir uns für den Landhafen entschlossen. Die Fähre fuhr dann flotten Tempos immer an unserem Liegeplatz vorbei und ließ uns ordentlich schaukeln. Im Internet habe ich dann noch einen Artikel gefunden der die Liegegebühren im Inselhafen mit 75€ plus Stromgebühren beschrieb. Das konnte ich nicht bestätigen, war dann aber froh über unseren schaukeligen Liegeplatz der nur 25€ gekostet hat.
Hanko selber war sehr übersichtlich, aber schön anzusehen. Neben dem Hafen ist noch ein kleiner Strand mit Schärenblick. Unglaublich klares Wasser mit vielen Fischen.
Des Abends mache ich noch die Planung für den näxten Tag. An dem Plotter habe ich über die Einstellungen noch alle Tiefenlinien über 8 Meter ausgeblendet. Das hat schon mal  deutlich zur Übersicht beigetragen. Für die anschließende Tour nach Rosala habe ich alle relevanten Stellen der empfohlenen Route mit Wegepunkten versehen und mir eine Route erstellt. In Verbindung mit den Papierkarten hatte ich so eine optimale Vorbereitung.
 Schöne Häuser 1
  Schöne Häuser 2
 Schärenblick
 Hafenblick
Kunstblick

Tallinn nach Naissare

Samstag 24.08.19 Naissare
Endlich Tallinn verlassen. Das neue Ruder fühlt sich noch ungewohnt an. Gegenüber dem altem Ruder verfügt nun die untere Ruderaufnahme über ein Rollenlager. Das verringert den Widerstand bei den Ruderbewegungen spürbar. Dennoch ist es nach 2 Monaten nicht segeln ungewohnt. Aus diesem Grund geht der Testlauf erstmal nur 9 sm nach der Tallinn vorgelagerten Insel Naissare. Unter Maschine aus dem Hafen raus und bei ordentlichen 5 Bft nur mit dem Vorsegel fast 6 Knoten. Da konnte ich ordentlich mit dem Ruder rumspielen. Alles soweit gut, vielleicht noch mal die obere Aufnahme etwas fester anziehen. Der Hafen von Naissare ist dafür das es eine Baustelle ist, nahezu unverschämt teuer. 20 Euro für keinen Strom, kein Wasser und der Weg vom Steg führt über besagte Baustelle. Naja, dafür das ich jetzt endlich weiterkomme nehme ich das in Kauf. Naissare war zu russischen Zeiten eine eher militärisch geprägte Insel. Es wurden dort Minen zusammengesetzt, deren Überreste man noch überall auf der Insel bewundern kann. Ein ausführlicher Spaziergang führte uns zum verlassenen und zerfallenen Minenwerk und auch zu einigen Unterkünften. Der Ort war dann doch weniger als erwartet, immerhin war das Wetter gut. Dann haben wir noch gut gegessen und ob des frühen Startes am näxten Tag sind wir früh in die Koje gegangen.
 Fundstück: Alte Kiste
 Eine Mine aus der Vergangenheit
 Privatgelände
Alte Fahrzeuge

Tallinn

Die üble Vorahnung hat sich leider bestätigt. Das Ruder ist hin, da die Achse verbogen ist.
Absplitterung am Ruderblatt
Zum Glück habe ich eine fantastische Betreuung bei meiner Versicherung. Die regeln soweit alles und beantworten mir jede meiner vielen Fragen. Auch die Telefonate mit Bavaria verlaufen anfangs sehr vielversprechend. So wurde mir ein neues Ruder innerhalb des Juli in Aussicht gestellt. Die Zeit ist gut zu überbrücken, kommt Elke mich doch besuchen. Gemeinsam nutzen wir die Zeit um uns Estland anzuschauen. Ein Auto ist schnell gemietet und wir fahren in dem doch recht kleinen Land an fast allen Häfen vorbei die ich angelaufen bin. Wir haben viele Kunstausstellungen besucht und in interessanten Hotels übernachtet. Durch Zufall sind wir durch eine Fotoausstellung auf das Kreativviertel von Tallinn aufmerksam geworden. Dort gibt es viele interessante Kneipen und Menschen zu betrachten und das wurde abseits der Altstadt zu unserem Lieblingsort.
 Ein echter Banksy in Tallinn?
Plakat der Fotoausstellung
Zum Schluss sind wir noch gemeinsam nach Finnland gefahren, ich wollte Elke noch zum Flughafen bringen. Finnland ist so ziemlich das teuerste Land das ich jemals kennengelernt habe. Dort macht Geld ausgeben so überhaupt keinen Spaß. Es ist einfach alles teuer.

Dann stellte sich allerdings heraus, dass es eine Kommunikationsschwierigkeit zwischen Bavaria und dem Ruderhersteller gegeben hat. Das Ruder wird nicht zu dem angekündigten Zeitpunkt geliefert. An dieser Stelle verzichte ich auf eine Beschreibung meiner Laune. Ein neuer Termin wird nach vielen Telefonaten in Aussicht gestellt. Dabei ist meine Handy Flatrate ein echter Gewinn. Dennoch wurde aus dem versprochenen Segelurlaub für Jan nur eine eine Woche Finnland und Estland, da in seiner Urlaubszeit das Ruder nicht geliefert wurde.
In der Zwischenzeit habe ich so ziemlich jede Sehenswürdigkeit Tallinns gesehen und war ich vielen Museen und Ausstellungen.
Auswahl von Eintrittskarten
Als das Ruder dann nach Unseglichkeiten beim Transport, dann dennoch mit einigen Tagen Verspätung geliefert wurde, stellte sich heraus das es nicht passt. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Da wurden wohl Maße geändert, ohne das es dafür eine dokumentierte Erklärung gibt. Aber in Absprache mit Bavaria wird das Ruder passend gemacht. Die ganze Zeit war ich mit der Versicherung im Kontakt, die trotz der vielen Geschehnisse immer freundlich und hilfsbereit war. Das war wirklich eine sehr gute Betreuung. Der Schaden beläuft sich auf über 7600€, das hätte ich mir bei dem wirklich kleinen Kontakt mit dem Felsen nicht vorstellen können. Das dauert nun wieder ein paar Tage, sodass sich meine Estlanderfahrung auf 2 Monate erhöht. Ich habe in der Zeit viel gelesen, die Stadt erkundigt, viel mit Elke unternommen, mit dem Hafenmeister und Jan einen Segeltörn nach Naissar unternommen, den estnischen Cider kennengelernt, und mich auch ein bisschen gelangweilt.

Donnerstag, 22. August 2019

Vergi nach Kakumae

23.06.2019

Der freundliche finnische  Segelnachbar bei dem ich im Päckchen liege will um 06:00 Uhr in der Frühe los. Kommt mir sehr gelegen, bin ich auch früh unterwegs. Ablegemanöver klappte gut und los gehts unter Maschine. Zum Einen weil ich genau in den Wind fahre und zum Anderen um das beschädigte Ruder zu schonen. Ich komme gut voran, der vorhergesagte Wind kommt diesmal nicht,  es weht nur ein laues Lüftchen. Aber ich werde mal wieder verfolgt. Ein Border Control Boot lässt ein Schlauchboot zu Wasser und zwei Beamte machen sich auf den Weg zu mir. Auf See bin ich noch nie kontrolliert worden, geht aber. Die beiden waren sehr entspannt, blieben im Schlauchboot sitzen und ließen sich von mir meine Unterlagen geben. Kein Problem, so langsam bekomme ich deutlich Routine beim finden und übergeben meiner Unterlagen. War dann aber doch alles okay und die beiden machten sich auf den Weg zu einem weiteren Segler der noch am Horizont zu sehen war.
Der Wind blieb bis kurz vor der Hafeneinfahrt sehr mäßig und wurde dann etwas stärker. Schon irgendwie komisch, immer kurz vorher. Aber auch stellt sich Routine ein, ein sehr redseliger Hafenmeister nimmt mir eine Leine ab und wir quatschen erst ein wenig. Ein toller Empfang. Der Hafen ist erst zwei Jahre alt und noch nicht in allen Teilen fertig. Ist zwar mit Unter ganz schön anzusehen, wirkt aber seelenlos. Andere Segler zum Smallltalk sind nicht aufzufinden, außer dem Hafenmeister - der aber weiss auch interessantes zu erzählen.
Für Sauna ist es schon zu spät, die schließt um 20:00 Uhr. Auch eine merkwürdige Angewohnheit eine Sauna um 20:00 Uhr zu schließen. 

24.06.2019

Da heute noch in Estland Feiertag ist, hat der Hafenmeister etwas mehr Zeit und will die SWIM schon heute aus dem Wasser heben. Ich dachte mir das das ja angenehm schnell geht. Ging dann auch schnell los, zog sich aber ziemlich in die Länge. nach drei Stunden waren alle Holzkeile unter dem Kiel richtig platziert und insgesamt 8 Ständer montiert. Das sollte doch wohl halten. Das Ruder sieht dann doch ziemlich ramponiert aus, aber da warte ich dann erstmal die Expertenmeinung ab - die sollen sich das morgen mal anschauen. Im Falle eines Ersatzruders werde ich mir ein neues Urlaubskonzept ausdenken müssen. Ich habe mit Bavaria telefoniert, ein Ruder ist nicht vorrätig - der Lieferant gibt 6 Wochen Lieferzeit an und die Urlaubszeit kommt immer näher. Das sind ja rosige Aussichten. Der Bavarianer war aber sehr interessiert und gab eine Menge Infos preis. Fand ich wirklich nett.
 Einfahrt zum Kran
 SWIM am Kran
Nun schon über Land
Das defekte Ruder, unten fehlt eine Ecke und hinten ist es gespalten.
Ich nehme an, dass das Problem nicht so sehr die Absplitterungen am Ruderblatt sind, sondern eher das das Ruder an der Vorderseite am Rumpf scheuert. Das bedeutet das möglicherweise die Ruderachse verbogen ist. 

Narwa nach Vergi

20.06.2019

Nachdem klar war, dass ich aus Wettergründen nicht nach St. Petersburg segeln wollte, ist Yury auf die Sunshine umgestiegen und hat mit seiner Sprachkompetenz eine Sondergenehmigung erwirkt. Ich bin dann gegen Mittag auf nach Purtse. Die Entfernung beträgt 28 sm und das Wetter war durchaus segeltauglich. Die erforderliche Wassertiefe die in meinen Unterlagen über Purtse angegeben ist wurde leider nicht erreicht. Bei dem Versuch in den Hafen einzulaufen habe ich mir mit einer Grundberührung einen Ruderschaden zugezogen. Da ich ja nun nicht in den Hafen einlaufen konnte,musste ich weiter in den nächsten und das war der bekannte Hafen Vergi. Das sind dann nochmal 35 sm und das bedeutete eine Nachtfahrt. Bis kurz vor dem Hafen hat auch alles gut geklappt. Allerdings wurde der Wind mit 6 Bft Böen 7 gepaart mit einem Regenguss so stark, dass ich in der Dunkelheit nicht einlaufen konnte. Nachdem ich dann bei dem Ausgehwetter über eine Stunde meine Kreise vor dem Hafen fuhr, wagte ich einen neuen Einlaufversuch. Das klappte dann auch und ich habe mich ins Päckchen zu einem finnischen Boot gelegt. Leider habe ich sie um 03:15 Uhr in der Nacht dabei geweckt. Dennoch waren sie sofort hilfsbereit und halfen mir bei dem immer noch starken Wind beim festmachen. Danach konnte ich mich dann auch den Border Control widmen die schon auf mich warteten. Ich wurde unterwegs angefunkt, habe aber nur die Hälfte verstanden und konnte wegen des Wetters nicht antworten. Aber die Beamten waren sehr entspannt und habe nur meine Angaben überprüft. Allerdings konnten sie sich nicht die berechtigte Bemerkung verkneifen das ich auch hätte über Funk nachfragen können, wenn ich nichts verstanden habe.

21.06.2019

Ein Pausentag

22.06.2019

Noch ein Pausentag.